Der Fall des Bakery Jatta

Wohl noch zu Beginn des Jahres 2015 hätte der 1998 in Gambia geborene Bakery Jatta in seinen kühnsten Träumen wohl nicht daran zu glauben gewagt, dass er nur rund vier Jahre später ein fester Bestandteil in der Zweitligamannschaft des Hamburger SV sein würde.

Doch im Sommer 2015 traf Jatta, der ohne Eltern aufwuchs, eine weitreichende Entscheidung und durchquerte als Flüchtling die Sahara, überwand das Mittelmeer und kam über Italien schließlich nach Deutschland.

Dort wohnte Bakery Jatta zunächst in einer Jugend- und Bildungseinrichtung für Flüchtlinge, worüber er zu einem Probetraining bei Werder Bremen kam. Dort konnte der Spieler, der zuvor nie in einem Verein gespielt hatte, die Verantwortlichen zwar überzeugen, doch boten diese ihm nur einen Vorvertrag anstelle eines festen Vertrages an, was Jatta ablehnte, da eine Verlängerung seiner Duldung bis Juni 2016 in diesem Fall äußerst fraglich gewesen wäre.

Große Chance Hamburg

Kurze Zeit später absolvierte Bakery Jatta dann, im Januar 2016, ein zweitägiges Probetraining bei dem damaligen Bundesligisten Hamburger SV. Dort unterzeichnete der Spieler, eine Woche nach seinem 18. Geburtstag, am 13. Juni 2016 einen Dreijahresvertrag.

Der Vertrag wurde nach den immer besseren Leistungen Jattas, der besonders in der aktuellen Zweitliga-Spielzeit einen großen Sprung gemacht hat, in der vergangenen Winterpause bis zum 30. Juni 2024 verlängert.

Damit ist Bakery Jatta, nach einem äußerst harten und steinigen Weg, endlich an dem Ziel seiner Träume angelangt und verdient sein Geld als Fußballspieler in Europa.

Und das hat der Spieler vor allem seinem Willen, seiner Einsatzbereitschaft und etlichen Stunden harten Trainings, sowohl auf als auch neben dem Platz, zu verdanken. Denn nur hierdurch war es Bakery Jatta schlussendlich möglich, seinen Kindheitstraum wahr werden zu lassen und das eigene Leben, nach einer ganzen Reihe von Schicksalsschlägen, zu einem besseren zu wenden.

Dafür kann man dem Spieler, der in seiner Heimat nie zuvor unter professionellen Bedingungen trainieren konnte, eigentlich gar nicht genug Respekt entgegenbringen.